Foto: © Kathrin Hausmann
Kurzcharakteristik:
Abbruchkanten oder Steilwände können verschiedenen Ursprungs sein. Einerseits entstehen sie auf natürliche Weise z.B. an Prallufern naturbelassener Fließgewässer oder an Felsstandorten, andererseits sind sie häufig auf menschliche Aktivitäten wie Sand-, Schotter- und Gesteinsabbau bzw. sonstige Geländeveränderungen zurückzuführen.
Steilwände werden von nahezu senkrechten Geländeanbrüchen gebildet, welche entweder aus grabfähigem Material wie Schotter, Sand, Löss und Lehm oder aus Hartgestein bestehen. In der Regel handelt es sich um Trockenstandorte, welche einen geringen Bewuchs aufweisen.
Abbruchkante als Lebensraum:
Steilwände weisen eine Vielzahl von Hohlräumen und Vorsprüngen auf, welche bei manchen Vogelarten besonders begehrte Brutplätze darstellen. So findet man Uhu-Bruten relativ oft in den Felswänden von Steinbrüchen, aber auch Wander- und Turmfalke sind häufige Gäste.
Abbruchkanten aus grabfähigem Material werden gerne von koloniebrütenden Vogelarten wie Bienenfresser und Uferschwalbe angenommen. Diese Graben ihre Brutröhren selbst und ziehen darin ihre Jungen groß. Neben verschiedenen Vögeln profitieren auch zahlreiche Insekten von grabfähigen Abbruchkanten. Viele Wildbienenarten beispielsweise legen ihre Brutröhren im Boden an, diese sind sowohl an größeren Steilwänden, aber auch an kleineren Abbruchkanten zum Beispiel an Böschungen oder in Hohlwegen zu finden.
Die entstandenen Höhlen werden zudem von verschiedenen tierischen Untervermietern, wie Reptilien, Säugetieren oder Insekten, als Winterquartier oder Unterschlupf aufgesucht.
Vielfalt fördern an der Abbruchkante:
- Gelegentliches Abgraben am Fuß der Abbruchkanten
- Bei Bienenfresser-Brutwänden Abgraben der Geländekante (Die Vögel legen jedes Jahr eine neue Brutröhre an)
- Aufkommende Gehölze in der Wand entfernen
- Besucherlenkung bzw. zeitliche Beschränkung der Nutzung (zum Beispiel Sportklettern nur außerhalb der Brutzeit)