Foto: © Kathrin Hausmann
Kurzcharakteristik:
Salzwiesen findet man im Burgenland rund um den Neusiedler See vor allem im Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel, aber auch im Naturpark Neusiedler See-Leithagebirge. Salzwiesen entwickeln sich im Überschwemmungs- und Randbereich von Salzlacken bzw. in Senken und Gräben rund um den Neusiedler See. Salzbeeinflusste Lebensräume findet man sonst vor allem an Meeresküsten, in unserer Region spricht man von Binnensalzlebensräumen.
Bei ihrer Entstehung spielt vor allem das trockenheiße Klima im Sommer eine wichtige Rolle. Denn durch den Kapillareffekt steigt an heißen Tagen das salzhaltige Grundwasser empor und reichert den Boden mit gelösten Salzen an. Diese salzhaltigen Tonminerale führen in weiterer Folge zu einer Abdichtung der Böden, wodurch sich Wasser in den Senken sammelt und Salzlacken entstehen. Je nach Tiefe der salzführenden Bodenschicht können diese Extremstandorte von mehr oder weniger spezialisierten Pflanzen- und Tierarten besiedelt werden. Besonders salzhaltige Standorte, die sogenannten Zickstellen, können nur von ein paar wenigen spezialisierten Pflanzenarten besiedelt werden, während mit abnehmendem Salzgehalt auch die Artenvielfalt zunimmt. Salzwiesen zeichnen sich durch einen geringeren Salzgehalt aus und bilden ein abwechslungsreiches Vegetationsmosaik.
In der Vergangenheit gab es weit ausgedehnte Weide- und Wiesenflächen im Anschluss an den Schilfgürtel des Neusiedler Sees. Diese Flächen beinhalteten auch die charakteristischen Pflanzenarten der Salzwiesen. Durch die Aufgabe der Beweidung konnte sich der Schilfgürtel weiter ins Landesinnere ausbreiten und ein großer Anteil der ehemaligen Wiesenstandorte ging verloren.
Salzwiesen als Lebensraum:
Salzwiesen weisen, im Vergleich zu den am stärksten von Salz beeinflussten Zickstellen, eine geringere Salzkonzentration in den Böden auf, wodurch verschiedene zum Teil gefährdete Pflanzenarten mit unterschiedlicher Salztoleranz nebeneinander vorkommen können. Diese Eigenschaft macht die Salzwiesen zu einem artenreichen Lebensraum.
Pflanzenarten verfolgen unterschiedliche Strategien um mit der hohen Salzkonzentration zurecht zu kommen, während manche Arten wie der Queller (Salicornia prostrata) vom Salzgehalt abhängig sind, weisen andere Arten lediglich eine hohe Salztoleranz auf, benötigen dieses jedoch nicht zum Wachsen. Hierzu zählen beispielsweise die Salzaster (Tripolium pannonicum) und der Strandwegerich (Plantago maritima). Weitere typische Pflanzenarten der Salzwiesen sind die Salz-Schwarzwurz (Scozonera parviflora), die Salz-Simse (Juncus gerardii), der Meerstrands-Dreizack (Triglochin maritimum), der Salz-Löwenzahn (Taraxacum bessarabicum) und der Salz-Hornklee (Lotus tenuis).
Bei den Salzwiesen handelt es sich in der Regel um feuchte Wiesentypen, welche stark vom Grundwasser beeinflusst werden. In Senken und Gräben kann es daher zur Bildung von Wasseransammlungen kommen, welche manchen Amphibien als Laichgewässer dienen können. Auch hier ist die Salzkonzentration ausschlaggebend dafür, ob das Wasser von den Tieren genutzt werden kann. Die Wechselkröte gilt dabei als salztoleranteste heimische Art.
Salzwiesen sind zudem wertvolle Lebensräume und Brutgebiete für verschiedene Vogelarten wie Rotschenkel und Brachvogel.
Vielfalt fördern in Salzwiesen:
Beweidungsprojekte und zeitliche angepasste Wiesenmahd um einer Verschilfung bzw. Verbuschung der Flächen entgegen zu wirken.