Wärmeliebende Eichenwälder

Foto: © Kathrin Hausmann


Kurzcharakteristik:

Auf den trockenen und klimawärmsten Waldstandorten des Burgenlandes meist über kalkreichen Böden, kommt es zur Entwicklung von wärmeliebenden, lichten Eichenmischwäldern. Diese Bestände müssen mit extremen Verhältnissen zurechtkommen, denn die Verfügbarkeit von Nährstoffen und Wasser ist deutlich vermindert. Zum einen weil die Jahresniederschläge häufig unter 500 mm sinken und zum anderen weil der Boden nur eine geringe Wasserspeicherfähigkeit aufweist bzw. das Wasser rasch verdunstet oder versickert.

 

Manche Gehölze reagieren auf diese extremen Bedingungen durch eine verminderte Wuchsleistung. Trockene Eichenwälder sind daher in der Regel schwachwüchsig und erreichen nur eine verminderte Höhe von 5 bis 15 m. Bei sehr geringer Bodenauflage kommt es zudem zu Krüppelwuchs und es entstehen Buschwälder. Die lückigen Waldbestände sind meist von trockenrasenähnlichen Gesellschaften durchsetzt und weisen eine mosaikartige Gliederung auf.

 

Die dominanten Baumarten dieses Waldtyps sind verschiedene Eichenarten wie Flaumeiche (Quercus pubescens), Traubeneiche (Quercus petraea), Zerreiche (Quercus cerris), welche gemeinsam mit wärmebedürftigen und trockenheitsverträglichen Baum- und Straucharten vorkommen. Hier seien Elsbeere (Sorbus torminalis), Speierling (Sorbus domestica), Holzbirne (Pyrus pyraster), Filz-Schneeball (Virburnum lantana), Dirndlstrauch (Cornus mas), Warzen-Spindelstrauch (Euonymus verrucosa) oder auch Besonderheiten wie die Zwerg-Weichsel (Prunus fruticosa) erwähnt.

 

Wärmeliebende Eichenwälder bieten zudem gute Bedingungen für trockenheitsverträgliche Saumpflanzen, zu welchen einige sehr imposante Arten zu zählen sind, wie der Diptam (Dictamnus alba), die Adria-Riemenzunge (Himantoglossum adriaticum) oder der Blaue Steinsame (Aegonychon purpureocaeruleum). Der Wechsel von vollsonnigen und schattigen Plätzen innerhalb des Bestandes ermöglicht zudem das Nebeneinander von vielen verschiedenen Pflanzenarten.

 

Wärmeliebende Eichenwälder als Lebensraum:

Eichenmischwälder weisen neben einer reichen Pflanzenwelt auch eine reiche Tierwelt auf. Sie bilden kein sehr dichtes Kronendach und zeigen daher einen lichten Waldaufbau. Der Waldboden besteht aus einem Mosaik von schattigen bis vollsonnigen Plätzen. Diese Bedingungen sind vor allem für viele Insekten und Reptilien attraktiv. Reptilien lieben es, sich in der Sonne auf steinigen Böden oder nacktem Fels aufzuwärmen und bei Störung rasch im Gebüsch oder in Gesteinsritzen zu verschwinden. Manche Schmetterlinge, wie zum Beispiel der Segelfalter, legen ihre Eier bevorzugt an niedrigen Sträuchern ab. Durch den lichten Waldaufbau bieten zahlreiche Blühpflanzen eine wertvolle Nahrungsgrundlage für Insekten.

 

Vielfalt fördern in Wäldern:

  • Teilbereiche außer Nutzung stellen
  • Altholzbestände und Totholzinseln erhalten bzw. ausweiten
  • Schonung von Altbäumen als Basis für zukünftige Habitatbäume
  • Fachgerechte Entfernung standortfremder Gehölzarten (Robinie, Ölweide, Götterbaum, Eschenahorn).
  • Förderung abgestufter und vielfältiger Waldränder
  • Herstellung von vielfältigen Beständen mit unterschiedlichen Altersklassen und guter standortgerechter Artendurchmischung